Achtsamkeit als Trainingsmethode
So wird man mit Atmen und Achtsamkeit zu einem erfolgreichen Athleten.
Vergiss Yogasitz und Räucherstäbchen, Achtsamkeit ist viel mehr als das! Zum Beispiel eine Trainingsmethode für die härteste Ausdauersportart der Welt: Wer einer der Ironmen and -women werden möchte, sollte sich definitiv in Achtsamkeit üben. Das bedeutet schlicht und einfach, sich des gegenwärtigen Augenblicks voll bewusst zu sein. Im Wesentlichen richtet man die Atmung und damit seine Aufmerksamkeit auf sich selbst und seine Umgebung. Man soll sich aber nicht täuschen lassen, was zuerst tatsächlich nach einem Bussi-Bussi-Morgenritual in einem Ashram klingt, ist für so manchen erfolgreichen Athleten – und für solche, die es noch werden wollen – eine ernst zu nehmende Trainingsmethode, die rein gar nichts mit Esoterik zu tun hat.
Achtsam sein von den Besten lernen
Matt Dixon ist ein Weltklasse-Triathlon-Trainer, selbst ehemaliger Profi-Triathlet, Elite-Schwimmer sowie Sportphysiologe. Von ihm trainierte Athleten haben über 350 professionelle Ironman- und Ironman 70.3-Siege und Podestplatzierungen erzielt, darunter einige Weltmeisterschaften. 1
Begibt man sich unter die Fittiche von Matt Dixon, ist Achtsamkeit bzw. Entspannung wahrscheinlich der Trainings- und Erfolgsfaktor, der ihn von vielen anderen Trainern unterscheidet. Grundsätzlich braucht es natürlich zu allererst einen erfahrenen Coach, um ein ausgewogenes Trainingsprogramm für die drei Triathlon-Disziplinen (schwimmen, Rad fahren, laufen) auszuarbeiten. Dixons Geheimnis ist aber darüber hinaus, seine Athleten davon zu überzeugen, Entspannung nicht als „ausrasten“, sondern als ernst zu nehmende Trainingseinheit anzunehmen, die volle Konzentration und Disziplin erfordert. Entspannung und Achtsamkeit sind für ihn wie eine zusätzliche Trainingseinheit und kein „Nichtstun“. „Die Athleten fangen an, ihre Fitness zu steigern und bessere Leistungen zu erzielen als je zuvor“, meint Dixon. Sie geben auf diese Art ihrem Körper Zeit und Gelegenheit, sich dem Trainingsstress anzupassen und das Optimum aus dem Training herauszuholen.
Trainieren bis zum Umfallen – oder lieber achtsam mit der Energie umgehen
Konsequent umgesetzt macht diese Einstellung Dixons Athleten nicht nur fitter, sondern lässt sie auch ausgeruhter in Wettkämpfe gehen. Man könnte sagen, sie gewinnen Wettkämpfe, nicht weil sie härter trainieren, sie gewinnen, weil sie härter entspannen.
Burnout ist bei Triathleten angesichts des zeitaufwendigen Trainings – das von den allermeisten noch mit Familie und Job unter einen Hut gebracht werden muss – keine Seltenheit.
Vom Hobby- bis zum Profi-Triathleten besteht die Gefahr einer körperlichen und mentalen Erschöpfung. Selbst Triathlon-Superstars wie Jan „Frodo“ Frodeno (Olympiasieger, Weltmeister und vielfacher Ironman-Sieger) sind nicht davor gefeit, in ein Burnout zu schlittern. In einem WELT-online Interview meinte Frodeno diesbezüglich: „Ich habe viel über mich gelernt – dass ich keine Maschine bin. Wenn mein Trainer eine Pause plant, muss ich die wohl einhalten, auch wenn ich mich fit fühle. Die Ressourcen sind endlich.“
Schlafen und Urlaub als Training
Trainer wie Dixon machen Pausen zu einer aktiven Entscheidung für Entspannung und zu einer unterstützenden Trainingseinheit. Das gilt für kurze, über den Tag verteilte, Erholungspausen genauso wie für ausreichend Schlaf und Urlaub.
Wenn du also das nächste Mal irgendwo eine Person ruhig atmend, entspannt sitzen oder liegen siehst: Bitte nicht stören! Es könnte eine Triathletin oder ein Triathlet beim Training sein. 😉
1) Ein Ironman-70.3-Rennen besteht aus 1,9 km (1,2 Meilen) schwimmen, 90 km (56 Meilen) Rad fahren und 21,1 km (13,1 Meilen) laufen. Der Name leitet sich aus der Summe der Einzeldistanzen von 70,3 Meilen (= 113 km) ab.
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